Direkt zum Inhalt
Ein Strommast steht auf einem Feld; im Hintergrund ist ein Sonnenuntergang zu sehen.

Der European Energy Award

Alle Infos auf einen Blick

Energieeffizienz und Klimaschutz: Unna hat den Goldstatus

Der European Energy Award ® (kurz: eea) ist ein international anerkanntes Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren für die Themen Energieeffizienz und Klimaschutz, welches bereits in mehr als 1.500 Kommunen in 16 Ländern angewandt wird. 

Die Kreisstadt Unna nimmt beim eea bereits seit 10 Jahren erfolgreich teil - und hat im Jahr 2022 den Goldstatus erreicht. Doch damit sind die Bemühungen keinesfalls beendet: Im Jahr 2025 steht die nächste planmäßige Re-Zertifizierung an. Bis dahin werden die Anforderungen des eea noch einmal deutlich verschärft, sodass die Bemühungen und Aktivitäten beim Klimaschutz weiter intensiviert werden müssen – nicht zuletzt auch, um die städtischen Klimaschutzziele erreichen zu können.

Mit der Durchführung des eea erhält die Kreisstadt Unna eine Stärken- und Schwächenanalyse und kann daran künftige Maßnahmen ausrichten. Im Fokus stehen die folgenden Bereiche:

  • Bereich 1: Entwicklungsplanung & Raumordnung
  • Bereich 2: Kommunale Gebäude & Anlagen
  • Bereich 3: Versorgung & Entsorgung
  • Bereich 4: Mobilität
  • Bereich 5: Interne Organisation
  • Bereich 6: Kommunikation & Kooperation

Alle drei bis vier Jahre ist eine externe Zertifizierung vorgeschrieben ist. Einer solchen hat sich die Kreisstadt Unna in den Jahren 2015 (55,2 %-Punkte), 2019 (63,4 %-Punkte) und 2022 (78,9 %-Punkte) gestellt und konnte die Ergebnisse dabei stetig verbessern. Seit 2015 ist die Kreisstadt Unna Trägerin des European Energy Awards und darf sich seitdem mit dem Titel „Europäische Energie- und Klimaschutzkommune“ bezeichnen. In dem letzten Audit in 2022 wurde die 75 %-Hürde der laut eea-Bewertung theoretisch erreichbaren Punktezahl übertroffen, sodass die Kreisstadt Unna seitdem Trägerin des eea-Gold-Awards ist.

Die Zertifizierung nach einheitlichen Standards ist die Basis für den Leistungsvergleich mit anderen Kommunen (sogenannte „Benchmarks“). Sie liefert aussagekräftige Kennzahlen und ermöglicht eine fundierte Dokumentation der energierelevanten Tätigkeiten in der Kommune.

In 2021 hat der Rat der Kreisstadt Unna die Fortführung des eea als zentrales Controlling-Instrument der kommunalen Energie- und Klimaschutzarbeit beschlossen. In Abgrenzung zur gesamtstädtischen CO2-Bilanzierung ist hervorzuheben, dass im eea-Verfahren:

  • nur seitens der Verwaltung und den Stadtwerken Unna Tätigkeiten erfasst werden
  • die Bewertung nicht quantitativ im Sinne der CO2-Minderung erfolgt, sondern mit dem Energiepolitischen Arbeitsprogramm ein spezifischer Anforderungs- und Bewertungskatalog für Maßnahmenbereiche angewandt wird.

Das Energie-Team

Das interdisziplinäre Energie-Team ist für die Umsetzung des eea in der Kreisstadt Unna zuständig. Das Team setzt sich aus Akteur*innen der Stadtverwaltung (Bereich Umwelt, Bereich Immobilienmanagement, Wirtschaftsförderung) und der Stadtwerke Unna zusammen. Das Energie-Team versteht sich als Motor der energie- und klimapolitischen Arbeit in Unna. Es übernimmt die Umsetzung und Kontrolle der nachstehenden Prozessschritte in regelmäßigen Treffen.

Ist-Analyse

Die Projektbegleitung bei der Kreisstadt Unna erfolgt durch Herrn Dipl.-Ing. Reiner Tippkötter (zertifizierter eea-Berater und Auditor) von der energielenker projects GmbH. Der eea-Berater erstellt gemeinsam mit dem Energie-Team eine Ist-Analyse, mit den derzeitigen Aktivitäten beim Klimaschutz. Dabei werden die oben genannten Themenbereiche untersucht. Mit Hilfe des eea erfasst Unna systematisch alle Energieaktivitäten, kann diese bewerten und kontinuierlich prüfen.

Erstellung und Umsetzung des Energiepolitisches Arbeitsprogramms

Auf Grundlage der Ist-Analyse erstellt das Energie-Team gemeinsam mit dem Energieberater einen Maßnahmenkatalog. Hier werden bereits laufende Projekte, aber auch noch nicht ausgeschöpfte Potentiale im Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz der Kommune identifiziert. Das EPAP wird laufend aktualisiert und enthält einen verbindlichen Projekt- und Maßnahmenplan mit entsprechender Festsetzung von Priorität, Zuständigkeit und Budget für die kommenden Jahre.

Die konkreten Maßnahmen des European Energy Awards in Unna

Das sogenannte Energiepolitische Arbeitsprogramm (EPAP), welches gemeinsam zwischen der Stadtverwaltung, den Stadtwerken Unna und dem eea-Berater abgestimmt wird, umfasst alle geplanten kommunalen Energie- und Klimaschutzmaßnahmen für den Zeitraum von 3 bis 5 Jahren.

In den Handlungsfeldern Entwicklungsplanung und Raumordnung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Ver- und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation, Kommunikation sowie Kooperation wurden im 3. EPAP (2019 bis 2022) für die Kreisstadt Unna insgesamt 53 Einzelmaßnahmen umgesetzt, die in Summe mit rund 79 %-Punkten deutlich über der Schwelle von 75 %-Punkten lag, was der Kreisstadt Unna im letzten Audit 2022 zu der höchsten Auszeichnung, dem eea-Gold-Award, verholfen hat.

Als besonders positiv bewertete Maßnahmen der unterschiedlichen Handlungsfelder galten unter anderem die folgenden Beispiele:

1) Entwicklungsplanung, Raumordnung

  • Fortschreibung des Strategiekonzeptes Klimawandel in ein Integriertes Klimaschutzkonzept mit umfangreichen Maßnahmenprogramm und dem Ziel der Klimaneutralität 2045
  • Ausbauprogramm zur Umsetzung des Radverkehrskonzeptes „Zielnetz 2025“
  • Entwicklung eines zukunftsorientierten Mobilitätskonzeptes
  • Evaluation von Klimawandeleffekten (z. B. Planung neues Regenrückhaltebecken „Massener Heide“)
  • Kommunale Energieplanung (z. B. Umsetzung der zukünftigen Energieversorgungsmodelle am Beispiel des Ortsteils Billmerich)
  • Laufende Anpassungen der Bauleitplanung an die Aspekte des Klimaschutzes bzw. der Klimafolgenanpassung 

2) Kommunale Gebäude, Anlagen

  • 100 % Ökostrom für kommunale Liegenschaften und Straßenbeleuchtung (Label RenewablePLUS)
  • Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED (Anteil 2022: 46 %)
  • Energetische Sanierungsmaßnahmen (z. B. Stadtteilzentrum Nord)
  • Berücksichtigung klimarelevanter Kriterien im Neubau (z. B. Rettungswache Alte Heide: Gründach, Wärmepumpe, PV-Anlage)
  • Sukzessive Umrüstung der Raumbeleuchtung auf energiesparende LED-Technik
  • Intensivierung und Ausweitung der Gebäudeleittechnik
  • Einführung einer Software für das strategische Instandhaltungsmanagement kommunaler Liegenschaften

3) Ver- und Entsorgung

  • Produktpalette und Serviceangebote der Stadtwerke Unna (z. B. „Energiedach“, „WärmeKOMPLETT“ und „E-CarSharing und -Leasing“)
  • Prüfung von Abwärmepotenzialen der Industrie für die Nah- und Fernwärme durch die Stadtwerke Unna
  • Modellvorhaben zum Mieterstrom in Koop. von Stadtwerken und UKBS
  • Ausbau der Erneuerbaren Energien im Stadtgebiet mit Beteiligung der Unnaer Energiegenossenschaft (z. B. PV-Acker „Mühlhausen Süd“ an der A 44)

4) Mobilität

  • Ausweitung von Tempo-30-Zonen im Zuge der Lärmaktionsplanung
  • Umstellung des Verwaltungsfuhrparks auf Elektromobilität
  • Errichtung neuer Fahrradabstellanlagen (z. B. Pestalozzi-Gymnasium)
  • Mobilstation zur Stärkung des Umweltverbundes (z. B. Bahnhof Lünern)
  • Aktionen zur Stärkung des Radverkehrs (z. B. Stadtradeln und Drahteselmarkt)
  • Beschaffung von e-Lastenrädern zum kostenlosen Verleih an Bürger*innen durch die Stadtverwaltung
  • Städtisches Förderprogramm für die Anschaffung von Lastenrädern und Fahrradanhängern

5) Interne Organisation

  • Einrichtung einer Koordinierungsstelle für das Klimaschutzmanagement und -controlling
  • Personalstelle für das zentrale Fördermittelmanagement
  • Ausschussarbeit mit regelmäßigen Berichten zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes
  • Teilnahme am European Energy Award (eea) (seit 2012)
  • eea-Energieteam als „Steuerungszentrale“ für den kommunalen Klimaschutz
  • Re-Zertifizierung zur „Fair-Trade-Kommune“
  • Steuerungsgruppe Agenda 2030 zur Vernetzung von Stadtverwaltung und externen Akteuren

6) Kommunikation, Kooperation

  • Entwicklung einer Klimakampagne in Kooperation von Stadt, Stadtwerken und einem Kommunikationsbüro
  • Entwicklung einer Klimaschutzdachmarke („Unna – genau mein Klima“) inkl. Klima-Logo-Wettbewerb mit Bürgerbeteiligung
  • Umfangreiche Beratungsangebote für Bürger*innen in Kooperation mit der Verbraucherzentrale NRW (Umweltberatung Unna), den Stadtwerken Unna und der VHS

Ausblick: So geht es weiter

Nach der Fortschreibung des EPAP und der erfolgreichen Zertifizierung mit dem European Energy Award Gold im Jahr 2022, gilt es die geplanten Maßnahmen in den entsprechenden Handlungsfeldern umzusetzen und weitere Ansätze zu entwickeln. Ausschlaggebend für das Handeln der Kreisstadt Unna ist das Ziel, Energieverbräuche zu optimieren, den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzutreiben und auf diese Weise erheblich Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

Die Auszeichnung mit dem European Energy Award Gold bescheinigt der Kreisstadt Unna und den Stadtwerken Unna eine herausragende Klimaschutzarbeit seit gemeinsamen Projektstart in 2012. Bis zur nächsten planmäßigen Re-Zertifizierung im Jahr 2025 werden die Anforderungen des eea noch einmal deutlich verschärft, sodass die Bemühungen und Aktivitäten beim Klimaschutz weiter intensiviert werden müssen – nicht zuletzt auch, um die städtischen Klimaschutzziele erreichen zu können.