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31.01.2025
Buchdeckel "Der Friedhofswärter" von Ron Rash

Karg, arbeitsreich und festgefahren, so ist das Leben des jungen Friedhofswärters Blackburn zu Beginn der 1950-er Jahre in North Carolina. Als Kind an Polio erkrankt macht ihm seine Verunstaltung im Gesicht zusätzlich zu schaffen. Somit ist er eher in sich gekehrt und verbringt sein Leben im Schutz des Friedhofs mit den Toten. Einzig sein Freund Jacob steht immer zu ihm. Als dieser die junge Naomi kennenlernt und relativ überstürzt heiratet, sind die wohlhabenden Eltern von Jacob entsetzt. Sie sehen die Zukunft ihres Sohnes als Ladenbesitzer durch die Heirat einer Frau unter seinem Stand als bedroht an, Naomi als geldgierig. Selbst, als Jacob zum Koreakrieg eingezogen wird, sind sie dem jungen Ehepaar gegenüber unversöhnlich. Die Situation eskaliert vollends, als Naomi während Jacobs Abwesenheit ihre Schwangerschaft im Ort zur Schau stellt und mit Blackburn ein Kino besucht. Die bigotten Eltern vergraulen ihre Schwiegertochter aus der Stadt, sie geht zurück auf die Farm ihres Vaters. Blackburn nimmt regelmäßig die lange Fahrt dorthin auf sich, um Naomi weiter zu unterstützen. Doch die Situation ändert sich nochmal radikal, als Jacob im Krieg schwer verwundet wird. Nachdem diese Nachricht die Eltern erreicht hat, schmieden sie einen perfiden Plan …

Der US-amerikanische Autor Ron Rash, der dort für viele Romane, Kurzgeschichten und Lyrik bekannt ist, kann sich sicher sehr gut in die Zeit und die Umstände des Romans einfühlen, lebte seine Familie doch in den 1950-er Jahren in North-Carolina. Sein Stil ist sehr passend, knapp, nüchtern jedoch auch voller Poesie, wenn es um die Sehnsüchte der Protagonisten geht. Besonders Blackburn wächst den Lesenden schnell ans Herz mit seiner Loyalität und seinen geringen Ansprüchen an das Leben. Auch findet man sich sofort in den wenigen Nebenpersonen wieder, die Blackburn mit Freundlichkeit und Respekt begegnen. Originell, nichts beschönigend und doch Mut machend bietet sich dieser recht kurze Roman aus dem letzten Jahr, der nach einer Verfilmung schreit, als lohnende Lektüre an kurzen Wintertagen an. 

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