Inhalt

Lichtkunst im öffentlichen Raum

Ensemble Friedrichsborn
Der Hamburger Künstler und Lichtdesigner Michael Batz inszenierte in Zusammenarbeit mit der Stiftung "Lebendige Stadt" die Mühle Friedrichsborn und das angrenzende Fachwerkhaus als Ensemble am Eingang des Unnaer Kurparks. Das Ensemble ist 250 Jahre alt und besteht aus einem ehemaligen Windpumpengebäude und einem Fachwerkhäuschen, dem ehemaligen Wärterhäuschen der alten Saline Königsborn - ehemaliger Sitz des Westfälischen Literaturbüros in Unna e.V.. Die vertikale Beleuchtung betont die historische Architektur und Holzgestaltung der ehemaligen Windpumpe, welche zu den schönsten Baudenkmälern der Kreisstadt Unna zählt. Wo früher Energie für das Solebad erzeugt wurde, leuchtet heute eine Energiequelle der anderen Art und taucht den Park in stimmungsvolles Licht. Das in den Abendstunden beleuchtete "Ensemble Friedrichsborn" hat sich inzwischen zu einem Wahrzeichen am nördlichen Unnaer Ortseingang entwickelt.


Informationen zum Künstler www.michaelbatz.de
Der gebürtige Hannoveraner lebt und arbeitet seit 1976 in Hamburg.
Von 1990 bis 1994 wirkte er als Dramaturg auf Kampnagel und übernahm anschließend die künstlerische Leitung der HafenKulturtage und des Theaters in der Speicherstadt, wo jeden Sommer sein "Hamburger Jedermann" aufgeführt wird. Als Autor hat er zahlreiche Theaterstücke, Hörspiele und Bücher geschrieben. Seine Lichtprojekte und -konzepte waren unter anderem in Salzburg, Florenz, Köln, Düsseldorf, Frankfurt und Berlin zu bewundern. In Hamburg hat er sich vor allem durch zwei Lichtprojekte einen weiteren Namen gemacht: durch die Blue Goals zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und den Hamburg Blue Port zu den Hamburg Cruise Days 2008. Er ist mit folgenden Preisen ausgezeichnet worden:

  • 2003 Alexander Zinn Preis der Stadt Hamburg.
  • 2005 LUCI International City People Light Award.
  • 2008 "Hamburger des Jahres" - TV-Sender HH1 ( Preis für Kultur ).

Lichtinstallation an der evangelischen Stadtkirche
Die gotische, dreischiffige Hallenkirche (erbaut zwischen 1322 und 1479) beherbergt zahlreiche sakrale Kunstschätze aus verschiedenen Epochen. Die temporäre Lichtgestaltung des ELDA-Workshops "forgotten spaces" im Februar 2002 fand so großen Anklang in Unna, dass sich der Arbeitskreis Akteure Stadtmarketing dafür entschieden hat, dauerhaft Licht in die Stadt zu bringen: In diesem Zuge wurde u.a. die evangelische Stadtkirche als besonders herausragendes Objekt vorgeschlagen. Der niederländische Lichtdesigner Berry van Egten setzte sie in Unna in Szene und begeisterte mit seinem Lichtdesign. Er hat die vorhandenen architektonischen Qualitäten herausgearbeitet und mit seiner Farbgebung gezielte Lichtakzente gesetzt.    

Informationen zum Künstler www.berluxlichtarchitectuur.nl
Seit 1987 arbeitet Berry van Egten in der Beleuchtungsindustrie und gründete 1993 sein eigenes Lichtdesign. Als Lichtdesigner und Workshopleiter nahm van Egten an einer Reihe von Licht-Ereignissen, wie z.B. der Professional Lighting Designers Association Workshop in Unna, Alingsas und die "Glow" Eindhoven teil. Sein Arbeitsschwerpunkt ist "human-centered" - kreativ und unverwechselbar für den Kunden und Betrachter. Es ist wie die Suche in verschiedenen Winkeln - eine Mischung aus Sehaufgabe, ergonomische Anforderungen, Architektur, biologischen Reizen und psychologischen Aspekten. Die Verbreitung des Lichtes hat für Berry van Egten Prioriät. Neben dem Bereich Bildung, für den er rund 25 Prozent seiner Zeit aufbringt, ist er in verschiedenen Verbänden aktiv, referiert auf Kongressen und Symposien und ist professionelles Mitglied der PLDA (Professional Lighting Designers Association).

Fibonacci Reihe, 2000 - Lichtinstallation von Mario Merz
Die "Fibonacci Reihe" des 2003 verstorbenen Künstlers Mario Merz unterscheidet sich von den anderen Installationen, die im Zentrum für Internationale Lichtkunst zu sehen sind: Befindet sie sich weithin leuchtend und sichtbar außen am Schornstein der ehemaligen Lindenbrauerei. In der Fibonacci-Folge, einer mathematischen Zahlenfolge, die sich - immer mit der vorausgehend Zahl addiert - bis ins Unendliche fortsetzen lässt (1, 1, 2, 3, 5, 8,13….), hatte Merz eine Inspirationsquelle gefunden. Seit 1972 bezog er die Zahlen immer wieder in seine Werke mit ein, zu denen neben Installationen und Skulpturen auch Malereien gehören. Die Installation am Schornstein des Industriegebäudes ist sicherlich seine größte und bekannteste Arbeit mit der Zahlenfolge: 16 Zahlen, in der Handschrift des Künstlers angefertigt und an dem 52 Meter hohen Turm angebracht, leuchten in einem hellen Blau in den Himmel hinein. Die Zahlenfolge wird durch die Höhe des Schornsteins begrenzt und doch ist der Betrachter geneigt, die Reihe gedanklich fortzusetzen, was ihm jedoch nicht gelingen wird. So verkörpert das Werk von Mario Merz zwei gegensätzliche philosophische Gedanken: Die Natur auf der einen und das menschliche Streben nach Ordnung, nach Begrenzung und Vollkommenheit auf der anderen Seite.

Informationen zum Künstler
Mario Merz wurde 1925 in Mailand geboren und verstarb 2003.
Er gilt als ein Hauptvertreter der „Arte Povera“ (ital. "Arme Kunst"), deren Kunstwerke typischerweise Rauminstallationen sind, die aus gewöhnlichen und alltäglichen Materialien hergestellt werden. Merz erforschte die Nahtstelle zwischen Natur und Intellekt. Seine Kunst schwebt zwischen Gegensätzen: Zwischen Ordnung und Chaos, zwischen Logik und Sinnlichkeit, zwischen Zahl und Erzählung.