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Der Esel Viel mehr als Unnas Stadtsymbol

Der Esel
Viel mehr als Unnas Stadtsymbol

Hellweg-Museum Unna
21. November 2021 bis 15. Mai 2022

Wer die Unnaer Innenstadt besucht, begegnet ihm unweigerlich: Seit 1978 steht er auf dem Marktplatz und sträubt sich gegen seinen Treiber; er ziert Souvenirs und heimische Produkte, bevölkert Schaufenster und lädt Kunden in Geschäfte ein. Bei genauem Hinsehen findet man ihn auch am Turm der Katharinenkirche und 2016 wurde eine Fußgängerbrücke nach ihm benannt.

Der Esel hat es zu Unnas Stadtsymbol gebracht – aber warum eigentlich? Gibt es eine besondere Verbindung zwischen Unna und dem Esel? Und welches Identifikationspotenzial bietet ein Tier, dem nicht nur positive Eigenschaften nachgesagt werden? Die Sonderausstellung im Hellweg-Museum Unna geht diesen Fragen nach, indem sie die Geschichte des tierischen Stadtsymbols zurückverfolgt und in Beziehung zur Kulturgeschichte des Esels setzt.

Der erste Ausstellungsbereich führt zu den Anfängen der Redewendung »Esel-Unna«. Dokumente, Fotografien, Karten und dreidimensionale Objekte zeichnen den Weg des Grautiers zum Stadtmaskottchen vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart nach. Dabei wird deutlich, dass weder Salztransporte noch eine Funktion als Wappentier für die örtliche Eselbegeisterung verantwortlich waren. Stattdessen spielten bei der Etablierung des Esels in der Hellwegstadt Rivalitäten mit Stadtnachbarn, Neckereien und die Suche nach einer gleichermaßen eigensinnigen wie sympathischen Identifikationsfigur eine Rolle.

An diese Erkenntnis schließt der zweite Ausstellungsbereich an. Er lenkt den Blick weg von den lokalen Besonderheiten hin zum Esel im Allgemeinen, wobei das ihm zugeschriebene Wesen und das Verhältnis von Mensch und Tier im Mittelpunkt stehen. Die Ausstellung thematisiert den in unseren Breitengraden vollzogenen Wandel vom Nutztier zum Freizeitpartner und Gefährten, der auch ein geändertes Verständnis für das Tier offenbart. Neben historischen Ausrüstungsgegenständen für das Zug- und Lastentier stehen zeitgenössische Exponate, die verdeutlichen, wie das für stur und störrisch gehaltene Arbeitstier dem Menschen zum Wanderfreund und Therapeuten wurde.

Schließlich geben Schlaglichter auf die mitteleuropäische Kulturgeschichte einen Eindruck von den ambivalenten Vorstellungen, die das Bild vom Esel (nicht nur in Unna) bis heute prägen. Eine bunte Mischung an Objekten, Bildern, Büchern und Dokumenten greift Aspekte aus Religion, Wissenschaft, Kunst, Sprache, Literatur und Brauchtum auf. Der Goldesel ist vermutlich vielen bekannt. Doch wer weiß, was es mit dem Palm-, Straf- oder Thomasesel auf sich hat, oder dass Till Eulenspiegel einem Esel das Lesen beibrachte? Und wer kennt die biblische Geschichte der weisen Eselin Bileam? Eine Leseecke lädt dazu ein, sich weiter in das Thema zu vertiefen und vielleicht auch darüber nachzudenken, was die Unnaer*innen nun tatsächlich so am Esel fasziniert.