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In der HEIMAT und an der FRONT

In der HEIMAT und an der FRONT
Unna(er) im Ersten Weltkrieg

Hellweg-Museum Unna
16. November 2014 bis 17. Mai 2015

verlängert bis zum 28. Juni 2015


Inmitten der Einweihung ihres neuen Rathauses erreichte die Stadt Unna am späten Nachmittag des 1. August 1914 das Telegramm mit der Anordnung der Mobilmachung. Nachdem Bürgermeister Pfeiffer die Nachricht direkt im Anschluss an die Festreden verlesen und eine patriotische Ansprache gehalten hatte, endete die Feier mit einer spontanen Kundgebung. Für Unnas Bevölkerung hatte der Erste Weltkrieg begonnen.
 
Ausgehend von dieser Schlüsselszene wirft die Sonderausstellung mit etwa 150 originalen Objekten und Dokumenten Schlaglichter auf die folgenden Kriegsjahre. In fünf Abteilungen beschäftigt sie sich in erster Linie mit der Situation in der Heimat, gibt mit persönlichen Dokumenten und Ausrüstungsgegenständen von Unnaer Soldaten aber auch Einblicke in das Geschehen an der Front.
 
Zum Auftakt thematisiert die Ausstellung den durch Wilhelminismus und Militarismus geprägten Zeitgeist des frühen 20. Jahrhunderts, der den Nährboden für die vor allem in bürgerlichen Kreisen anzutreffende Kriegsbegeisterung sowie eine weit verbreitete Opferbereitschaft bildete. Daran anschließend werden der Kriegsbeginn, die vielfältigen Unterstützungsmaßnahmen der „Heimatfront“ für die „Feldgrauen“ und die mit Fortschreiten des Krieges wachsende Not der Zivilbevölkerung behandelt. Nach dem Blick an die Front widmet sich die Ausstellung zum Abschluss der privaten Erinnerungs- und öffentlichen Gedenkkultur vor Ort.
 
Die Besucherinnen und Besucher erwarten Fotografien, Feldpost, Plakate und weitere Dokumente sowie der mit dem Einweihungsdatum versehene Schlüssel des Rathauses, die Fahne der Unnaer Jugendwehr, das „Eiserne Buch“ der Stadt Unna, das Kriegswahrzeichen des Realgymnasiums an der Iserlohner Straße, die Reste der eingeschmolzenen Bronzeglocken der Evangelischen Stadtkirche, Schmuck der Aktion „Gold gab ich für Eisen“, Spielzeugsoldaten, Kriegsgeld, Stahlhelm, Orden und Abzeichen,Gedenktafeln und vieles mehr.
 
Neben Exponaten aus dem Museumsbestand und dem Stadtarchiv tragen vor allem die zahlreichen Leihgaben aus der Bevölkerung dazu bei, die Auswirkungen des Krieges auf den Alltag und das Leben der Menschen zu veranschaulichen. Insbesondere die persönlichen Dokumente und Gegenstände verbinden das Geschehen mit Namen und Gesichtern, zu denen mancher Unnaer auch einhundert Jahre nach Kriegsbeginn noch einen Bezug haben wird.
 
Zu der von der Unnaer Volkskundlerin Dr. Tina Ebbing konzipierten Sonderausstellung erscheint ein reich bebilderter Begleitband, der im Museum erhältlich ist.