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Stolpersteine

Stolpersteinverlegung mit dem Künstler Gunter Demnig für Menschen aus Unna-Königsborn, die aufgrund ihrer Behinderung ermordet wurden

Termin: Freitag, 7. Juni 2024, 11 Uhr

Ort: Friedrich-Ebert-Straße zwischen Lebenszentrum Königsborn und S-Bahn-Unterführung, Unna-Königsborn

Am Freitag, dem 7. Juni 2024, wird der Künstler Gunter Demnig in Unna-Königsborn fünf weitere Stolpersteine für Opfer der sog. Euthanasie verlegen: Anna Dieckmann, Anna Kerkmann, Ernst Krähling, Helmut Malaika und Helene Mattner.

Helene Mattner überlebt Krieg und Nationalsozialismus in der thüringischen Heil- und Pflegeanstalt Pfafferode bei Mühlhausen. Dennoch stirbt sie dort ein Jahr später, am 12. April 1946, an den Folgen schwerster Unterernährung. Die kleine Frau aus Königsborn verliert bis zu ihrem Tod die Hälfte ihres Körpergewichts. Auch Anna Dieckmann, Anna Kerkmann und Ernst Krähling sterben an den Folgen des vorsätzlichen Nahrungsentzugs, der sogenannten Hunger-Euthanasie. Geschwächt vom jahrelangen Hunger, reicht eine kleine Dosis an Medikamenten, um sie zu ermorden.

In Erinnerung an diese fünf Königsborner Opfer der sogenannten Euthanasie werden der Bürgermeister der Kreisstadt Unna und ein Vertreter des Lebenszentrums Ansprachen halten. Jürgen Düsberg vom Arbeitskreis Spurensuche wird in die Biografie der Opfer einführen. Schülerinnen und Schüler der Werner-von-Siemens-Gesamtschule Königsborn und ihr Lehrer Vincent Moenikes werden mit Wortbeiträgen und Gesangseinlagen die Verlegeaktion umrahmen. Schülerinnen und Schüler des Hellweg-Berufskollegs Unna, die die Patenschaft für die neuen Stolpersteine übernehmen werden, werden ebenfalls dabei sein.

Hier geht es zum Flyer der Stolperstein-Verlegung.

 

Mit der Aktion „Stolpersteine“ wendet sich der Kölner Künstler Gunter Demnig seit Jahren in Deutschland den Opfern des Nationalsozialismus zu. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der NS-Zeit verfolgt, vertrieben, verschleppt, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. Seit 1995 hat Demnig mehr als 70.000 Erinnerungssteine in Europa in das Straßenpflaster gesetzt. In die Messingoberfläche der Betonsteine sind die Namen und biografischen Daten der Opfer, Zeitpunkt und Ort der Verschleppung und das weitere Schicksal eingraviert. Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnorten der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster oder den Belag des Gehwegs eingelassen. In Unna hat Gunter Demnig seit 2007 über 300 Stolpersteine verlegt, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, die in Unna lebten und wirkten. Angelehnt an Stadtarchiv und die VHS-Gruppe "Spurensuche" engagieren sich Ehrenamtliche beispielhaft für diese niedrigschwellige Form der Erinnerungskultur, recherchieren das jüdische Leben vor Ort und initiieren die Verlegung der Stolpersteine.

Eine Auflistung der in Unna verlegten Stolpersteine wurde auch auf Wikipedia veröffentlicht.

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite "Jüdisches Leben in Unna". Hier werden unter Anderem die Biographien der Menschen veröffentlicht, für die diese Stolpersteine gelegt wurden.