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Kreisstadt Unna bewirbt sich erfolgreich um Fördermittel für Klimafolgenanpassung

Maßnahmen der „Schwammstadt“ sollen Kanalnetz entlasten und Stadtklima verbessern

So schön kann die Abkopplung der Wassereinspeisung von der Kanalisation aussehen. (Foto: Rupert Oberhäuser/EGLV)

Der Klimawandel stellt die Kreisstadt Unna an vielen Stellen vor große Herausforderungen – etwa in Bezug auf das Kanalnetz aufgrund zunehmender Starkregenereignisse. Aber auch lang andauernde Hitzeperioden sind ein Problem – zum Beispiel, weil sich die versiegelten Bereiche im Stadtgebiet stark aufheizen. Die Kreisstadt Unna sucht deshalb nach Wegen, um einerseits die Kanalisation zu entlasten und auf diesem Wege die Überflutungsgefahr zu senken, andererseits aber auch ein angenehmeres Stadtklima bei anhaltenden Hitzeperioden zu schaffen. Beide Ziele lassen sich verbinden im Förderprogramm KRIS, an dem die Kreisstadt Unna in den nächsten Jahren teilnehmen wird.

Die Abkürzung KRIS steht für „Klimaresiliente Region mit Internationaler Strahlkraft“. Über das Programm fördern das Land NRW sowie Emschergenossenschaft und Lippeverband Maßnahmen wie Flächenentsiegelungen, Dach-, Fassaden- und Flächenbegrünungen oder auch Baumpflanzungen. Auf Beschluss des Rates vom 9. März 2023 hat die Stadtverwaltung zwei Förderanträge gestellt, die nun bewilligt wurden. Die Fördersumme für beide Anträge liegt zusammen bei rund 235.000 Euro.

„Wir freuen uns sehr, im Programm KRIS dabei zu sein“, sagt der für den Bereich Umwelt zuständige Erste Beigeordnete Sandro Wiggerich. „Die großzügige Förderung bietet uns die Chance, in den kommenden Jahren die Folgen des Klimawandels abzumildern. Die zunehmenden Extremwetterlagen zeigen uns, wie wichtig die Entsiegelung und Begrünung von Flächen sowie die Entlastung der Kanalisation sind.“

 

Untersuchungsräume liegen in Königsborn und in der Stadtmitte

Mit dem Geld werden zunächst zwei Machbarkeitsstudien finanziert, die Aufschluss darüber bringen werden, welche Maßnahmen an welchen Stellen im Stadtgebiet möglich sind. Der Bereich Umwelt hat hierfür bereits Gebiete in Königsborn (u.a. Schulzentrum Nord und Liegenschaften des Kreises Unna) und in der Stadtmitte (Schulzentrum Süd) ins Auge gefasst.

Federführend für die Machbarkeitsstudien ist Andreas Siebeck aus dem Bereich Umwelt, der die nach den Starkregenereignissen im Jahr 2021 geschaffene Stelle für Landschaftsplanung und Starkregenvorsorge innehat. Er bereitet derzeit die Vergabe der Machbarkeitsstudien an externe Büros vor. Die Studien werden nach Auftragsvergabe voraussichtlich im Oktober 2023 starten und sollen in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 abgeschlossen sein.

Die Kreisstadt Unna wird neben den politischen Gremien auch die Öffentlichkeit transparent über das Projekt informieren. Insbesondere ist eine Beteiligung der Grundstückseigentümer vorgesehen, die in den Untersuchungsräumen liegen. Das sind neben dem Kreis Unna auch Privatleute, die abhängig vom Ergebnis der Machbarkeitsstudien im Zuge des Programms KRIS bis zu 90 Prozent Förderung erhalten können. Die Förderung für Maßnahmen der Kreisstadt Unna und des Kreises Unna beträgt sogar 100 Prozent.

 

Mehr Grün gegen Hitzeinseln

Bis 2030 sind – den erfolgreichen Abschluss der Machbarkeitsstudien vorausgesetzt – geförderte Entkoppelungsmaßnahmen im Zuge des Förderprogramms KRIS möglich. Mit Entkoppelung ist die Abtrennung von Gebieten von der Kanalisation gemeint – indem sie etwa im Zuge einer Dachbegrünung Regenwasser aufnehmen und speichern, das dann wiederum verdunsten und städtischen Hitzeinseln entgegenwirken kann. Neben der Luftfeuchtigkeit kann etwa durch die Pflanzung von Bäumen auch die Beschattung erhöht werden.