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Kreisstadt Unna feiert 75 Jahre Grundgesetz

Schüler*innen beeindrucken bei Festakt im Rathaus mit ihren Gedanken zur deutschen Verfassung.

Laith Mohamed, Schüler am Ernst-Barlach-Gymnasium Unna, berichtete davon, welche Bedeutung das Grundgesetz für ihn als geflüchteten syrischen Jungen hat.

Am 23. Mai wurde in der Bürgerhalle des Unnaer Rathaus der 75. Geburtstag des Grundgesetzes gefeiert. Der langjährige Landrat Michael Makiolla (2.v.r.) brachte zum Festakt eine faksimilierte Originalschrift des Grundgesetzes in der Fassung von 1949 mit, die ihm einst als Mitglied der Bundesversammlung geschenkt worden war. Das Foto zeigt ihn mit Bürgermeister Dirk Wigant (r.), Oberstleutnant Andreas Golks (l.), CDU-Kreisvorsitzender Marco Morten Pufke (2.v.l.) und LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann.

Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), trug sich anlässlich seines Besuches in Unna in das Goldene Buch der Kreisstadt ein. Das Foto zeigt ihn mit Bürgermeister Dirk Wigant. (Fotos: Kevin Kohues/Kreisstadt Unna)

„Ich bin dankbar, dass ich in einem Land lebe, in dem ich so sein kann, wie ich bin. In dem mir niemand vorschreibt, was ich zu lernen, zu denken oder zu sagen habe. In einem Land, in dem es eine Verfassung gibt, die mir diese Rechte garantiert.“ Mit diesen Worten brachte es der 13-jährige Laith Mohamed am Donnerstagabend auf den Punkt, warum auch in Unna an diesem 23. Mai der 75. Geburtstag des Grundgesetzes gefeiert wurde. Laith Mohamed kam im Alter von vier Jahren mit seinen Eltern aus Syrien nach Deutschland und sorgte mit seinen eindrucksvollen Schilderungen, was für ihn das Grundgesetz bedeutet, für den bewegendsten Moment des Festaktes in der Bürgerhalle. Mitglieder der Anne-Frank-AG des Ernst-Barlach-Gymnasiums, zu der auch Laith Mohamed gehört, waren der Einladung des Bürgermeisters gefolgt und teilten ihre Gedanken zur Verfassung mit den rund 200 Gästen in der Bürgerhalle.

Artikel 1 des Grundgesetzes hängt als Banner über dem Haupteingang des Rathauses

Zuvor hatte Bürgermeister Dirk Wigant in seiner Begrüßung bereits klare Worte gefunden: „Als stolze Demokraten sollten wir uns viel öfter bewusst machen, dass Frieden und Demokratie nicht selbstverständlich sind.“  Mit dem ersten Artikel des Grundgesetzes hängt seit dem 23. Mai das „Herzstück unserer Verfassung“, so Wigant, als großes Banner über dem Haupteingang des Rathauses. „Die Würde des Menschen ist unantastbar – dieser Satz erinnert uns täglich daran, dass jeder Mensch, unabhängig von Herkunft, Religion oder Überzeugung, respektiert und geschützt werden muss“, mahnte Wigant. Auch Oberstleutnant Andreas Golks vom Versorgungsbataillon 7 der Glückauf-Kaserne in Unna formulierte eine klare Aufforderung: „Wir müssen uns alle wieder viel mehr darauf fokussieren, was jeder Einzelne von uns für unsere Verfassung tun kann.“

LWL-Direktor: "Grundgesetz ist lebendiges Fundament unserer demokratischen Gesellschaft"

Als Festredner legte Dr. Georg Lunemann einen Fokus auf die Mütter des Grundgesetzes, von denen mit Helene Wessel und Friederike Nadig zwei aus Westfalen stammten, wie der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe nicht ohne Stolz hervorhob. „Beide haben sich stark für den dritten Artikel ‚Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Männer und Frauen sind gleichberechtigt.‘ eingesetzt. Mit diesem Artikel war das Grundgesetz seiner Zeit weit voraus“, so Lunemann. Daher sei es auch keineswegs so, dass die Verfassung ihre besten Jahre hinter sich habe. Das Gegenteil sei der Fall: „75 Jahre sind ein guter Anlass, die Bedeutung des Grundgesetzes zu würdigen. Es bildet das lebendige und flexible Fundament unserer demokratischen Gesellschaft“, sagte Lunemann.

Musikalisch wurde der Festakt stimmungsvoll begleitet vom Katrin-Hatzel-Quartett, das den Abend mit einer Interpretation der Europa-Hymne einleitete und auch das gemeinsame Singen der deutschen Nationalhymne zum bewegenden Abschluss begleitete.