Inhalt

Detailansicht - News

Positive Zwischenbilanz der Förderprogramme "Solaroffensive" und "Gebäudegrün"

Großes Interesse an aktivem Beitrag zum Klimaschutz

Die Nachfrage nach Stecker-PV-Anlagen (Symbolfoto) wurde durch die „Solaroffensive Unna“ spürbar angekurbelt. (Foto: d3images on Freepik)

Balkonkraftwerke, Ladestationen, Dachbegrünung: Mit den Förderprogrammen „Solaroffensive Unna“ und „Gebäudegrün“ hat die Kreisstadt Unna den Klimaschutz vor Ort in diesem Jahr erfolgreich angekurbelt.

Vor allem die vergleichsweise einfachen und kostengünstigen Stecker-PV-Anlagen – also die sogenannten Balkonkraftwerke – stießen bei den Bürgerinnen und Bürgern auf großes Interesse. Wie die Stadtverwaltung nun nach Abschluss der Antragsphase bilanziert, sind innerhalb weniger Wochen im Sommer allein 174 Anträge auf Stecker-PV-Anlagen eingereicht worden. 154 Anträge wurden bewilligt und in 85 Fällen wurden die Fördermittel in Höhe von 200 Euro pro Anlage bereits ausgezahlt (Stand: 2. November 2023).

Im Zuge der „Solaroffensive“ konnten Antragstellende zudem Fördermittel für PV-Dachanlagen und Ladestationen für Elektromobilität (Wallboxen) beantragen. Hierbei wurden vier von sieben Anträgen für PV-Dachanlagen sowie 22 von 24 Anträgen für Ladestationen bewilligt.

 

Nachweise über Verwendung müssen eingereicht werden

In einigen Fällen kam es bisher nicht zur Auszahlung der Mittel, weil noch die Verwendungsnachweise fehlen. Damit der Anspruch auf die Förderung nicht verfällt, müssen die Nachweise innerhalb von zwei Monaten nach Umsetzung, spätestens bis zum 31. Dezember 2023 über das Serviceportal der Kreisstadt Unna eingereicht werden. Insbesondere bei den PV-Dachanlagen und Ladestationen kann es aufgrund der Wartezeiten beauftragter Handwerksunternehmen und durch Lieferengpässe jedoch zu längeren Verzögerungen in der Umsetzung kommen. In diesen Fällen können sich die Antragstellenden an den Bereich Umwelt der Kreisstadt Unna (umweltstadt-unna.de) wenden und eine Fristverlängerung beantragen.

Wie erklärt sich die unterschiedlich große Zahl von Anträgen bei Balkonkraftwerken und den „großen“ Photovoltaik-Anlagen auf Hausdächern? Unnas Klimaschutzmanager Thomas Heer nennt mehrere Gründe. Die Stecker-PV-Anlagen seien sehr beliebt, weil sie relativ einfach, flexibel und in Eigenleistung montiert werden könnten. Hinzu komme der großzügige Förderzuschuss in Höhe von 200 Euro bei durchschnittlichen Gesamtkosten in Höhe von rund 700 Euro. Allerdings sei der erhoffte Effekt, mit der Förderung auch Haushalte in Mietwohnungen zu erreichen, weitgehend ausgeblieben. In den meisten Fällen seien die Anlagen auf Garagen, Vordächern oder Balkonen von Einfamilien- und Reihenhäusern installiert worden.

Demgegenüber dürfte die geringe Anzahl beantragter PV-Dachanlagen insbesondere mit dem Förderkriterium des Gebäudealters zusammenhängen: Das Baujahr des Hauses musste 1918 oder älter sein. Durch eine derart zielgerichtete Förderung sollte den bei älteren Häusern oft höheren Kosten für statische Berechnungen und Anpassungen Rechnung getragen werden.

Wenn Förderanträge abgelehnt werden mussten, war übrigens ein häufiger Grund eine Standortangabe außerhalb des Stadtgebietes von Unna. Auch der vorzeitige Maßnahmebeginn, also Beschaffungen oder Auftragsvergaben vor Erhalt des Bewilligungsbescheides, war ein Ablehnungsgrund.

Während bei der „Solaroffensive“ insgesamt 44.000 Euro  zur Verfügung standen, die sich aus Fördermitteln des Landes NRW, der Initiative „Solarmetropole Ruhr“ des Regionalverbandes Ruhr und Eigenmitteln der Kreisstadt Unna zusammensetzten, waren es beim Förderprogramm „Gebäudegrün“ 20.000 Euro. War die Nachfrage bei Fassadenbegrünungen gleich null, wurden immerhin 18 Förderanträge auf Dachbegrünung eingereicht. 14 Anträge wurden bewilligt, wobei der Zuschuss maximal 1500 Euro pro Antrag beträgt. Ins Verhältnis zur durchschnittlichen Rechnungssumme in Höhe von rund 4000 Euro gesetzt, macht sich die Förderung also durchaus deutlich im Geldbeutel der Eigentümerinnen und Eigentümer bemerkbar.

 

„Weiche“ und „harte“ Faktoren zur Förderung des Klimaschutzes

Wenn alle beantragten Maßnahmen umgesetzt sind, kommt es zu messbaren Einsparungen von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) und zu weiteren positiven Effekten für das Klima in Unna. Beispiel Gebäudegrün: Wenn die insgesamt bewilligten 735 Quadratmeter Dachflächen begrünt sind, ist das nicht nur ein Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt, indem sie beispielsweise als Lebensraum für Insekten dienen. Darüber hinaus dienen Gründächer als Niederschlagsspeicher (Starkregen-Vorsorge) und sorgen bei Hitze für Abkühlung durch Verdunstung. Überdies werden je nach Art der Begrünung bis zu 5 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter und Jahr gebunden. Bezogen auf das Förderprogramm ergibt sich so eine Einsparung von 3,7 Tonnen CO2 pro Jahr.

Mithilfe der „Solaroffensive“ könnte Unna, wenn alle bewilligten Maßnahmen umgesetzt sind, rund 93 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 hatte Unna einen Pro-Kopf-Ausstoß von 10,8 Tonnen CO2. Gemessen daran seien die Treibhausgas-Einsparungen zwar relativ gering, erklärt Klimaschutz-Manager Thomas Heer, weist aber auch auf die „weichen Faktoren“ der Förderprogramme hin: „Mehr als 200 Haushalte haben sich in diesem Zuge mit den Themen der Energiewende und des Klimaschutzes auseinandergesetzt und konnten über lokale Beratungsangebote etwa der Verbraucherzentrale oder der Stadtwerke Unna informiert werden“, so Heer. Außerdem dürfe ein weiterer positiver Aspekt der Förderprogramme nicht unerwähnt bleiben: Durch die Aufträge für Handwerksbetriebe und die Beschaffung der Anlagen im Handel leiste es auch einen Beitrag zur lokalen Wertschöpfung.

 

Sämtliche Fördermittel waren binnen weniger Wochen reserviert

Die beiden Förderprogramme „Solaroffensive“ und „Gebäudegrün“ waren nach einstimmigem Beschluss des Rates der Kreisstadt Unna am 15. Mai 2023 gestartet. Die Mittel der „Solaroffensive“ waren bereits Anfang Juli vollumfänglich für bewilligte Vorhaben reserviert, die Mittel fürs „Gebäudegrün“ Mitte September.