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Rat beschließt Aktionsplan gegen LSBTIQ*-Feindlichkeit

Für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt

Armin Eichenmüller ist seit dem 1. September der erste LSBTIQ*-Beauftragte der Kreisstadt Unna. (Foto: Kevin Kohues/Kreisstadt Unna)

Einstimmig für mehr Verständnis, Akzeptanz und Vielfalt: Der Rat hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 7. Dezember, den Aktionsplan der Kreisstadt Unna gegen LSBTIQ*-Feindlichkeit und für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt beschlossen. Wir haben das Wichtigste zum Thema in Fragen und Antworten zusammengefasst.

 

Was bedeutet LSBTIQ*?

Die Abkürzung LSBTIQ* steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, intergeschlechtliche und queere Menschen. Das Sternchen am Ende der Abkürzung schließt weitere, im Einzelnen nicht benannte Geschlechtsidentitäten ein – zum Beispiel Asexuelle.

 

Warum gibt es einen Aktionsplan?

Obwohl in den vergangenen Jahren beachtliche Fortschritte in der Gleichstellung erzielt wurden, begegnen LSBTIQ*-Personen und ihre Angehörigen immer noch zahlreichen Herausforderungen. „In Unna mag die Situation auf den ersten Blick unproblematisch erscheinen, doch auch hier sind Menschen mit Unsicherheiten und in einigen Fällen sogar mit Gewalt konfrontiert. Aus meiner Erfahrung in der Beratung kann ich das Beispiel einer Mutter anführen, die durch die homosexuelle Orientierung ihres Sohnes stark verunsichert war und sich lediglich über das Thema informieren wollte. Auf der anderen Seite gab es auch eine Person, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ernsthaften Gewaltdrohungen ausgesetzt war. Bereits ein aufklärendes Gespräch kann eine große Unterstützung sein und zu einem harmonischen Miteinander beitragen“, erklärt Armin Eichenmüller, der seit dem 1. September Unnas erster LSBTIQ*-Beauftragter ist.

 

Was steht in dem Aktionsplan?

Der Aktionsplan verfolgt das klare Ziel, eine umfassende Integration, Akzeptanz und Unterstützung für alle LSBTIQ*-Personen in Unna zu gewährleisten. Dies schließt spezifische Gruppen wie Jugendliche, ältere Menschen und Migrant*innen mit ein, die oft mit einzigartigen Herausforderungen konfrontiert sind. Gleichzeitig soll der Aktionsplan dazu beitragen, das Profil der Kreisstadt Unna als LSBTIQ*-freundliche Arbeitgeberin zu stärken.

 

Das klingt gut, aber Papier ist geduldig. Wie soll das Ziel erreicht werden?

Der Aktionsplan sieht eine Vielzahl an Maßnahmen vor, die ineinandergreifen sollen. Etwa die Unterzeichnung der „Charta der Vielfalt“ durch die Kreisstadt Unna. Ihr Kerngedanke ist es, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem alle Beschäftigten ihre individuellen Potenziale in einem von Wertschätzung, Anerkennung und Offenheit geprägten Arbeitsklima unabhängig von persönlichen Merkmalen wie Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft voll entfalten und einbringen können. „Wenn das entsprechend gelebt wird, profitieren letztlich alle davon“, ist Armin Eichenmüller überzeugt. Er selbst steht für Beratung zur Verfügung, arbeitet aber auch mit anderen Beschäftigten aktiv an Sensibilisierung und Gleichstellung. „In einer Arbeitsgruppe entwickeln wir gerade ein Konzept für gendersensible Sprache, das auf Einfachheit und Verständlichkeit beruhen wird“, berichtet Eichenmüller.

 

Wie groß ist die LSBTIQ*-Community in Unna?

Aus einer repräsentativen Befragung des Berliner Marktforschungsinstituts Dalia geht hervor, dass sich in Deutschland 7,4 Prozent der befragten Personen als lesbisch, schwul, bisexuell oder trans bezeichnen. Auf Unna bezogen wäre das eine Zahl im vierstelligen Bereich. Eine genaue Zahl zu nennen, ist aber schwierig bis unmöglich. „Letztendlich geht es darum, dass sich alle Menschen in Unna weiter sicher und akzeptiert fühlen und bei Fragen zu LSBTIQ*-Themen eine Anlaufstelle haben", so Eichenmüller.

 

Was hat der LSBTIQ*-Beauftragte neben dem Aktionsplan noch gemacht seit seinem Amtsantritt?

„Ich werde tatsächlich auf der Straße angesprochen oder im Bus“, sagt Eichenmüller. Rückmeldungen habe er bisher nur positive erhalten und auch schon die ersten Beratungsfälle erfolgreich gelöst. „Die Beratung erfolgt grundsätzlich vertraulich und anonym. Niemand muss befürchten, dass etwas nach außen dringt“, versichert Eichenmüller. Erreichbar ist er für alle Interessierten per E-Mail an vielfaltstadt-unna.de. Anfang kommenden Jahres wird unter www.vielfalt-unna.de eine Internetseite mit weiteren Informationen veröffentlicht.