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Bist du mein, so bin ich dein

"Bist du mein, so bin ich dein ..."
Hochzeit und Ehe im 19. Jahrhundert

Hellweg-Museum Unna
5. Mai bis 30. Juni 2013


Warum heiratete die Braut im 19. Jahrhundert in Schwarz?
Was hat eine Puppenstube mit dem Heiraten zu tun?
Was bedeutet es, „unter dem Pantoffel zu stehen“?
 
Zur Beantwortung dieser und anderer Fragen rund um das Thema Hochzeit und Ehe im 19. Jahrhundert zeigt das Hellweg-Museum etwa einhundert originale Objekte aus der Region Westfalen-Lippe. Neben Exponaten aus der Sammlung des Hellweg-Museums, von denen viele erstmals präsentiert werden, stehen Leihgaben aus regionalen Museen sowie von Privatpersonen.
 
Ein besonderes Highlight der von der Kunsthistorikerin Kathrin Göttker M.A. konzipierten Sonderausstellung ist die originale Brautmode: Zu sehen sind neben schwarzen und weißen Hochzeitskleidern, Hochzeitsanzug und Brautschuhen verschiedene Accessoires ländlicher Hochzeitstracht. Zahlreiche weitere Ausstellungsstücke – darunter historisches Spielzeug, aus Frauenhaar gefertigte Taschenuhrenketten für den Bräutigam, eine Aussteuertruhe, ein Ehekontrakt, Gruß- und Glückwunschkarten, Hochzeitsgeschenke, Gemälde und Fotografien – spannen einen thematischen Bogen von der Einübung der Geschlechterrollen in der Kindheit über Eheanbahnung und Hochzeitsfeier bis hin zu Aspekten des Ehelebens im 19. Jahrhundert.
 
In dieser Zeit begann sich die Sicht auf die Ehe zu verändern: Vorstellungen von einer Liebesheirat und einer wünschenswerten inneren Verbundenheit der Ehepartner gewannen an Bedeutung. Dennoch war nicht nur in höheren Gesellschaftsschichten die aus früherer Zeit übernommene Konvenienz- oder Vernunftehe weit verbreitet. Gleichzeitig wurde das bürgerliche Ideal der selbstlosen, treusorgenden Hausfrau und Mutter als Keimzelle der neu definierten Kleinfamilie für große Teile der Bevölkerung zum Vorbild. Weibliche Erwerbstätigkeit galt als inakzeptabel oder als beschämende Notwendigkeit. Die im Zuge der Industrialisierung immer weiter wachsende Zahl der Arbeiterfamilien konnte diesem Ideal allerdings nur selten entsprechen.
 
Durch die Einbettung der vielfältigen und anschaulichen Exponate in ihre kulturgeschichtlichen Zusammenhänge lädt die Ausstellung dazu ein, auf unterhaltsame Weise dem historischen Ehe- und Familienbild nachzuspüren.